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Das Holz des Stammes ist nicht besser als das der Wurzel.

Sonntag, 2. März 2014

Was ist eigentlich passiert?
Zwischen damals und heute. Ich hab mich doch eigentlich gar nicht verändert. Aber im Vergleich von früher zu jetzt bin ich zwei Welten.
Hab ich mich verändert?
Klar, man wird älter und ist einfach keine 16 mehr.
Damals waren meine Eltern noch doof und alles, was sie gesagt haben, hat genervt. Heute hole ich mir am liebsten erstmal Rat bei ihnen.
Sie gehören zu den besten Menschen meiner Welt und sie sind die, die mich am besten kennen.

Aber wann ist das passiert? Wann waren meine Eltern plötzlich nicht mehr die peinlichsten Menschen auf meiner Welt? Wann fing es an, Spaß zu machen, laut und mit verstellter Stimme "Mama!" durch den ganzen Supermarkt zu brüllen oder albern über die Straßen zu laufen und laut mit meinen Eltern zu lachen?
Mit 16 habe ich immer gedacht, meine Eltern haben keine Ahnung von mir und meinem Leben. Sie kennen mich und meinen Schwächen nicht. Schlimmer noch: Sie interessieren sich nicht für mich!
Heute weiß ich, dass sie immer auf mich aufgepasst haben. Dass meine Mama krank vor Sorge zu Hause auf mich gewartet hat, wenn ich einfach nicht nach Hause gekommen bin, weil ich mit einer Gruppe Punks im Stadtpark saß und wir bis in die frühen Morgenstunden ums Feuer tanzten und Tequila aus der Flasche tranken.
Ich war die kleine Rotzgöre, die irgendwann anfing zu rebellieren. Gegen die Norm, gegen das Benehmen und manchmal auch gegen sich selbst.
Meine Familie waren meine Freunde. Da war einfach kein Platz für meine Eltern, so schlimm das jetzt klingen mag und so hart das für sie gewesen sein muss. Ich wollte sie einfach aus allem raushalten. Sie sollten meine Freunde nicht kennen und meine Freunde sie nicht.

Aber ich hab mit der Zeit und mit viel Schmerz gelernt, dass Freunde kommen und gehen. Manchmal lebt man sich einfach auseinander und geht andere Wege. Manchmal ist es auch ein Partner eines Freundes, der in Hysterie jeglichen Umgang verbieten will und letztlich irgendwie immer damit durchkommt. Manchmal ist es auch ein böser Streit, der danach einfach kein Zusammenkommen mehr ermöglicht.

Was aber immer blieb, das waren meine Eltern. Die immer da waren, wenn ich Mist gebaut hab. Die mich abgeholt haben, wo immer ich war, wann immer ich angerufen habe. Und, die immer zu mir gestanden haben, sich vor mich gestellt haben und mit Stolz gesagt haben "Das ist unsere Tochter!"
Dafür bin ich wirklich dankbar! Ich weiß, dass das heute leider nicht mehr selbstverständlich ist und dass ich wirklich Glück gehabt habe mit meinen Eltern.
Sie haben mir eine Konstante in meinem Leben gegeben, auf die ich immer wieder zurückgreifen konnte und auch heute noch kann.
Der Gedanke daran, dass ich mein Leben irgendwann einmal ohne ihre Ratschläge meistern muss, schnürt mir den Hals zu und ich möchte gar nicht daran denken!

Ich wünsche mir, dass ich meinen Kinder mal nur halb so viel mitgeben kann, wie das, was meine Eltern mir mit auf den Lebensweg gegeben haben. Mit dieser Ausdauer, Stärke und Liebe. Und das trotz dieser Gegenwehr, Ablehnung und Zurückweisung.
Heute sind meine Eltern wirklich Alles für mich.
Sie sind meine Identität. Ohne sie wäre ich nicht ich.

Und ich bin dankbar für all die Momente, die wir miteinander teilen. Dass wir eine Familienbande sind, die, wenn es sein muss, den Rest der Welt bekämpft, um den Einzelnen zu schützen.

Danke, dass es euch gibt! Ich habe euch wirklich sehr lieb! <3

5 Kommentare:

  1. Wunderschöner Text, ich kann mich damit so gut identifizieren! Meine Schwester und ich sitzen gerne gemütlich mit unseren Eltern zusammen und mein Vater sagt dann manchmal "Das ihr überhaupt Lust habt, mit uns alten Säcken abzuhängen." Familie ist einfach das Beste! Liebe Grüße

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  2. Du sprichst mir so aus der Seele. Ich bin sie älteste von 12 Kindern und musste mir immer alles erkämpfen, wenn ich länger weg bleiben wollte, als ich mir das erste mal "Hoheschuhe" kaufen wollte, als ich meinen ersten Freund hatte usw...meine Mama und ich hatten eine schwere Zeit als ich 15-16 war, ich war genau wie du eine Rebellin.
    Jetzt mit fast 23 bin ich auch dankbar für die schöne Kindheit die ich mit meinen vielen Geschwistern hatte und wie lieb sie zu mir waren( und ich es einfach nicht gesehen habe)
    Ich liebe meine Eltern und möchte genau so viel ´Liebe an meine Kinder (irgendwann) weitergeben.
    Danke für deinen tollen Text:)
    Liebe Grüße, Sarah

    Himbeer-Traum
    <3

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  3. Schreibweise schön,Post schön und wahre Worte.
    Lg Nathalie
    http://chaos-n-beauty.blogspot.de/

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  4. Wunderschöner Post und unglaublich wahr ! :) Ich bin auch immer sehr dankbar darüber, dass meine Familie intakt ist und alles ohne Scheidungen oder Streitigkeiten ablief.
    Finds immer sehr schade, wenn ich von Leuten höre deren Familien vollkommen zerrüttet sind und die nur schlecht über ihre Eltern reden.

    Liebe Grüße,
    Kiamisu

    Giveaway: gossengold, defshop & cw
    WIN

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  5. Ja ein ganzes Menü, nun fehlt im Grunde nur noch der Nachtisch ;-)
    Wundervoller Post! Es geht nichts für die Familie! Bei uns gab es oft Dramen und dennoch liebe ich es nach Hause zu kommen weil ich weiß, dass meine Familie mich liebt und immer unterstützt! Das ist das wichtigste!

    Liebste Grüße aus Nürnberg
    Anja

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